Abstraktes Malen – wenn Formen sprechen und Worte leise werden
Vielleicht hast du dich beim Rundgang durch die Ausstellung „Auf dem Weg der Sonne“ schon von den kräftigen Farben, freien Formen und stillen Andeutungen einfangen lassen. Besonders in einem Rahmen ziehen zwei Werke die Aufmerksamkeit auf sich – sie gehören zur Serie „Dimensionen des Willkürlichen“ von Celi Guada.
Mich hat interessiert, was hinter diesen abstrakten Kompositionen steckt, und ich habe Celi danach gefragt. Ihre Antwort war nicht nur ein Einblick, sondern fast schon eine Einladung, anders zu denken, zu schauen und zu fühlen.
Sie schreibt:
„Schwierigkeit und Leichtigkeit sind Abstraktionen des Fortschritts.
Nah und fern sind Abstraktionen der Position.
Stärke und Schwäche sind Abstraktionen der Kontrolle.“
Diese drei Sätze öffnen bereits ein Fenster in ihre künstlerische Welt. Die Serie ist inspiriert von der Lektüre des Buches von Lao-Tse. Celi beschreibt, dass sie zunächst über den Verstand Zugang zu diesem alten philosophischen Wissen suchte – und ihn letztlich über das Malen gefunden hat. Durch die Farbe und das Formlose konnte sie etwas erspüren, das sich über Worte kaum greifen lässt.
Die stille Sprache des Selbstporträts
Vor Kurzem habe ich eine Ausstellung kuratiert – und dabei stand ich lange vor einem Selbstporträt von Celi Guada. Ich dachte zuerst, ich würde es nur kurz betrachten, doch das Bild ließ mich nicht mehr los. Etwas darin sprach eine stille Sprache, die ich nicht überhören konnte.
Während ich das Werk betrachtete, stellte ich mir plötzlich die Frage: Wie würde mein eigenes Selbstporträt aussehen?
